22.August 2017 - Tag 87 - haase-news

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22.August 2017 - Tag 87

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Es war eine schlimme Nacht in der Herberge. Unter den 10-12 Schläfern waren mindestens 2 extreme Schnarcher, und ich habe lange Zeit wach gelegen. Heute Morgen gab es auch kein Frühstück. Kaffee hätten wir vom Automaten haben können, aber wir hatten kein Kleingeld, und es war niemand da, der hätte wechseln können.

So mussten wir eben ein wenig improvisieren und machten uns dann früh auf den Weg. Gleich im nächsten Ort (Viscarret) suchten wir die erste Bar auf und holten das Frühstück nach. Die Besitzer konnten dem Andrang hier kaum Herr werden. Später sahen wir mehrere andere Bars, die fast völlig leer waren. Beim nächsten Mal werden wir es besser machen.

In einem kleinen Supermarche kauften wir noch etwas Wurst und Joghurt, dann machten wir uns auf den Weiterweg nach Zubiri.

Wir mussten eine Straße kreuzen. Dort lag ein Radfahrer am Rand mit mehreren Kollegen um sich herum. Später hörten wir, dass er sich hier vor ein paar Minuten ein Bein gebrochen hatte.

Uns erwartete eine lange und steile Steigung, glücklicherweise zum großen Teil im Wald. Oben angekommen, verlief der Weg eine Weile lang sehr schön durch den Wald, dann begann ein steiler und steiniger Abstieg, wirklich gefährlich. Hier trafen wir auf Janine und Nici, die bei unserem improvisierten Frühstück dabei waren. Janine ist ein 19jähriges deutsches Mädchen mit erstaunlich guten Französisch-Kenntnissen (na gut - ihr Vater ist Franzose), Nici ist ein ca. 50jähriger Franzose, der ein (sehr) wenig Deutsch spricht. Beide hatten in unserem Zimmer geschlafen. Sie gingen sehr vorsichtig weiter, um ihre Füße zu schonen.

Etwa eine Stunde später erreichten wir Zubiri. Über die berühmte Tollwutbrücke betraten wir die Stadt. Das Besondere dieser Brücke: Nach einer Legende wurden Tiere von der Tollwut geheilt, wenn sie dreimal unter ihr hindurch getrieben wurden.

In Zubiri machten wir eine längere Mittagspause, bei der wir unsere Vorräte mit Getränken aus dem Supermarkt gegenüber aufstockten. War es heute Morgen noch so kalt gewesen, dass Janine eine Jacke angezogen hatte, so knallte die Sonne jetzt so herunter, dass man es nur noch im Schatten gut aushalten konnte.

Janine und Nici leisteten uns Gesellschaft. Sie machten sich aber auch als erste wieder auf den Weg.

Wir wären am liebsten da geblieben, aber wir wussten aus Erfahrung, dass die Hitze bis 18 Uhr immer nur noch stärker werden würde.

So machten wir uns wieder auf den Weg. An der Brücke lag eine Koreanerin im Schatten auf dem Boden, umgeben von ihren Freunden, und ruhte sich aus. Wir hatten nur noch gut 5 km zu gehen, aber es wurde hart. Teilweise ohne Schatten ging es durch brütende Hitze. Bergauf, an einem Magnesitwerk vorbei wieder bergab, in windstillen Bereichen erneut bergauf. Schließlich erreichten wir Ilaratz und eine alte Abtei, die von zwei engagierten Pilgern wieder hergerichtet wird. Hier gab es Schatten, Sitzbänke und vor allem Wasser, frisches, kühles Wasser im Überfluss. Wir füllten unsere Flaschen und hielten Kopf und Brust unter den herrlichen Strahl. Nach einer Pause von etwa einer halben Stunde konnten wir uns auf den letzten Teil des Weges machen.

Gegen 16 Uhr kamen wir endlich in Larrasoana an. Für die Herberge hatte ein Mann schon im Wald vor Zubiri Flugblätter verteilt. Sie scheint aber auch wirklich schön zu sein: Nur 4 Personen auf einem Zimmer, sehr saubere Waschräume, Dinnerservice. Nur für das Frühstück müssen wir wieder selbst sorgen. Aber wir wissen ja jetzt, wie das mit den Bars läuft

Morgen erreichen wir Pamplona, und ich muss mich leider von Thea verabschieden, die von hier aus nach Hause fährt.

Else hat geschrieben. Sie hat Roncesvalles gut erreicht. Es hat ihr nur nicht gefallen. Jetzt ist sie in einem guten Bed & Breakfast - Hostel hinter uns.

Es bleibt mir nur übrig, zu hoffen, dass die extreme Hitze bald nachlässt. Regen macht mir nicht so viel wie dieses heiße Wetter.
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