05.August 2017 - Tag 71 - haase-news

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05.August 2017 - Tag 71

Wandern > Jakobsweg > Tag 71-80
So, heute gibt's den Kommentar wieder brühwarm

Da ich Jean-Luc nicht unnötig früh wecken wollte, bin ich heute Morgen erst um 6 Uhr aufgestanden. Wir konnten uns ein schönes Frühstück machen, dann ging ich als erster um halb 8 auf die Tour. Jean-Luc läuft lieber allein, ist aber abends gern mit jemandem zusammen.

Das Wetter war kühl und trüb, es gab sogar vereinzelt ein paar Regentropfen. Zum Wandern war es also ideal.
Die Strecke wand sich zunächst über sehr einsame kleine Straßen dahin. Ein Hase hoppelte mir ein Stück weit voran.
Um halb 9 erreichte ich Fraisse, wo ich auf den Stufen der (verschlossenen) Kirche eine Wasserpause machen konnte. Ich hatte das Wasser über Nacht gekühlt, es war köstlich.
Die französischen Autofahrer auf den Straßen erwiderten meinen Gruß. Die Holländer, die von einem nahen Campingplatz vorbeikamen, wussten aber wohl nichts damit anzufangen.
Um 10 Uhr erreichte ich Monfaucon, wo es gegenüber der Mairie sogar einen richtigen Picknick-Platz gab. Die Nektarinen, die ich dabei hatte, mussten sich also in ihr grausames Schicksal fügen. Gefolgt wurden sie von einem Riegel Nuts und Erdnüssen sowie Wasser.
Die Landschaft mit Wäldern und Weiden änderte sich. Ich kam wieder an Weinbergen vorbei. Die blauen Trauben sahen schon sehr verlockend aus, aber die Weinbeeren waren doch noch etwas klein. Das Gelände wurde deutlich schwieriger: einige Male ging es steil bergauf und bergab.
Nach einiger Zeit kam ich an die Ruine einer alten Mühle (La Rouquette). Von hier aus hatte man eine herrliche Aussicht in das Tal der Dordogne sowie in die gegenüber liegende Gironde.
Hier oben war die Auszeichnung des Weges ausnahmsweise mal nicht so gut. Ohne Komoot hätte ich ein paar Mal nicht gewusst, wie es weitergehen sollte. Hoffentlich kommt Jean-Luc damit klar.
Der Abstieg erwies sich als sehr steil und holprig, aber noch habe ich die Stöcke nicht gebraucht. Die kommen wohl wirklich erst in den Pyrenäen dran.
Den Abschluss bildete ein Spaziergang an der Dordogne entlang.
Beim Überqueren der Brücke gelangte ich aus dem Gebiet "Dordogne" in das Gebiet "Gironde" und damit in das Anbaugebiet des berühmtesten Weines Frankreichs, des Bordeaux.
Mitten auf der Brücke befand sich auch ein Hinweisschild der "Amis de la Voie de Vezelay": Santiago 1100 km. Die Entfernung wird kleiner
Untergekommen bin ich hier in einer Herberge für Obdachlose. Außer mir gibt es noch einen Bewohner. Die Herberge ist überaus einfach, aber benutzbar. Einer meiner Vorgänger hat in das Besucherbuch geschrieben: Als Pilger sind wir jeden Tag obdachlos. Damit hat er recht.
Morgen geht es weiter nach Saint-Ferme: 27,8 km in der Hauptsache nach Süden. Hoffentlich ist das Wetter so wie heute.

Kleiner Gag am Rande: Martina ist eben ins Nebenzimmer eingezogen. Sie hat heute die Strecke von Mussidan hierher gemacht (33 km). Ihr geht es wieder gut. Morgen fährt sie aber nach Hause.

Leider isst sie heute Abend auch nicht mit Jean-Luc und mir, weil sie schon gegessen hat und stattdessen ins Kino will. (Jean-Luc hat mir schon vom Film "Dünkirchen" erzählt. Er soll sehr gut sein.)
Alle Bilder: Bitte Vorschaubild anklicken!
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