02.Juli 2017 - Tag 37 - haase-news

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02.Juli 2017 - Tag 37

Wandern > Jakobsweg > Tag 31-40
Ich muss mein Urteil von gestern revidieren: Zwar war der Herr des Hauses auch heute Morgen noch ziemlich muffelig, aber das war wohl eher zurückhaltendes Wesen als Absicht. Nach einem kleinen Trinkgeld wurde auch alles besser

Gestern Abend gab es noch ein gutes Abendessen, das im Preis des Zimmers enthalten war. Super - ich hatte mir nachmittags noch gewünscht, mal wieder einen Kartoffelsalat zu essen. Und zum Abendessen gab es einen, etwas gewöhnungsbedürftig, was die Zutaten anging, aber immerhin.
Die Nacht war sehr unruhig. Die Straßengeräusche waren ziemlich laut, und auch die beiden Kinder der Wirtsleute gingen erst spät und wirklich sehr, sehr lautstark zu Bett
Heute Morgen wurde ich wach und wunderte mich, dass es schon wieder (oder immer noch?) so laut auf der Straße war. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir: Es wurde ein Markt aufgebaut. Den habe ich genutzt, um mir vor dem Start heute Morgen noch einen Camembert an Land zu ziehen. Damit war das Mittagessen heute gesichert, ebenso das Essen morgen.
Über die wegen des Markts sehr verkehrsarme Ausfallstraße machte ich mich auf den Weg zur Tour. Im Nachbarort Milly gab es gleich den ersten heftigen Aufstieg: direkt senkrecht zu den Höhenlinien einen Weinberg empor. Immerhin kam ich so in den Genuss, unmittelbar neben mir Chablis-Trauben der zweitbesten Qualitätsstufe (1er Cru) bewundern zu dürfen, ein richtig edles Gewächs also.
Nach kurzer Zeit ging es gleich wieder steil bergab. Unten führte der Weg am Teich von Beines vorbei, einem idyllischen Ort. Eine kleine Gruppe Franzosen auf E-Bikes stand am Ufer und machte Pause. Ich tat es ihnen nach.
Danach ging es durch den kleinen Ort Beines und dahinter im Talschluss wieder heftig bergauf.
Dann hatte ich aber wieder die Hochfläche erreicht, und der Weg zog sich, wie gewohnt, einsam, aber wunderschön dahin. Es regnete zwischendurch immer mal wieder, aber immer nur für kurze Zeit. Dafür war es kalt, so kalt, dass ich überlegte, ob es nicht sinnvoll sein könnte, mir in Auxerre Handschuhe zu kaufen.
Kurz vor Venoy galt es noch, einen Steg zu überwinden, dann zog sich der Weg zunächst am Wasser hin, später über einen Grasweg nach oben auf die nächste Geländewelle.
Zu Hause hatte ich aus irgendeinem Grund geplant, in Venoy zu bleiben. Aber schon gestern hatte ich mich entschlossen, stattdessen in Auxerre zu übernachten. Und so schlenderte ich mit zwar ziemlich müden Beinen, aber trotzdem neugierig auf die Stadt weiter.
Ich hatte ein ganz preiswertes Zimmer im Maison des Randonneurs gebucht. Das Büro öffnete aber erst um 16 Uhr, und es war erst 15 Uhr, als ich eintraf.
Aber hatte ich nicht im Vorbeigehen Straßencafés gesehen? Richtig. Nach einem großen Kaffee und einem ebensolchen Eis war es auch spät genug, und ich konnte mein kleines Zimmer beziehen. Zum ersten Mal kommt mein Schlafsack zum Einsatz. Mal sehen, wie ich schlafe
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