06.Juli 2017 - Tag 41 - haase-news

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06.Juli 2017 - Tag 41

Wandern > Jakobsweg > Tag 41-50
Um halb 9 war ich heute Morgen wieder auf Achse. Weil ich nicht in der Pilgerherberge war, war ich wieder allein unterwegs. Der Weg führte mich hinunter nach Saint-Père-sous-Vézelay. Die Kirche war geöffnet, und ich nutzte die Gelegenheit, sie von innen anzusehen.

Über Feldwege und durch kühlen Wald ging es weiter nach Précy-le-Moult, dann nach Pierre-Perthuis, wo ich auf einer irre hohen Brücke noch einmal die Cure überqueren musste. Sie wurde 1874 erbaut. Die andere, viel niedrigere Brücke, die man auf dem Foto sieht, stammt au dem Jahr 1770.
"In Pierre.Perthuis gehen Sie links hinunter", stand im Führer. Es gab ein winziges Pfädchen, auch ein paar Wanderzeichen. Ich kletterte also hinunter. Und dort verließen sie ihn: Der Führer passte nicht mehr zur Umgebung, und die Wanderzeichen stimmten hinten und vorn nicht mehr.
Mit Hilfe eines Einheimischen, einer guten Karte und gesunden Menschenverstands kam ich aber schnell wieder auf die Tour zurück, die jetzt lange durch Wald führte. Dann erreichte ich Domecy-sur-Cure - und sah einen Mann mittleren Alters im Gras sitzen. Er stand auf, und eine kleine weiße Muschel glänzte an seinem Rucksack. Ein Pilger! Peter kommt aus Polen, ist am 8.Mai in Tschechien gestartet und seitdem wie ich Tag für Tag auf Tour. Auch er will nach Santiago, aber in einem ganz anderen Tempo als ich. 1 km habe ich mit ihm Schritt gehalten. Dann haben wir uns verabschiedet, und er ist davon gerannt. Für heute hatte er sich eine 36-km-Strecke vorgenommen. Brrr, das wäre für mich nichts gewesen.
Weiter ging es nach Bazoches-du-Monan. Auch dort war die Kirche geöffnet, und es war angenehm kühl darin. Ein Radfahrerpärchen saß in den letzten Reihen. Sie erwiderten nicht einmal einen Gruß.
Die Strecke verlief nun zusehends über Felder, und zumindest die letzten 5 km mit einem heftigen Anstieg waren bitter. Ich habe mich bei glühender Hitze von einem Schattenfleck zum nächsten geschleppt. Als ich endlich in Le Chemin ankam, stellte ich fest, dass im Führer nicht mal die Adresse des Gite vermerkt war, wo ich die Nacht verbringen wollte. Und jemanden fragen, ging nicht: Bei der Hitze bleiben die schlauen Franzosen in ihren Häusern, nur die blöden Deutschen pilgern durch die Lande.
Egal - ich hab's gefunden, konnte schon duschen, konnte schon kaltes Wasser trinken, Wäsche waschen und SCHLEUDERN (welch ein Luxus)
Und gleich gibt es ein leckeres Abendessen. Ich freue mich schon auf den Abend.
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