07.August 2017 - Tag 73 - haase-news

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07.August 2017 - Tag 73

Wandern > Jakobsweg > Tag 71-80
Heute Morgen starteten Josef und Patrick als erste. Sie wollen heute 36 km weit zum einem Kloster gehen. Vielleicht nehme ich mir das als Domizil für morgen vor.

Ich verabschiedete mich von der freundlichen englischen Dame und trottete hinterdrein.

Der Weg führte stundenlang über Straßen. Sehr mitreißend war die Landschaft nicht, aber immerhin gab es ein paar gute Aussichten.

Im letzten Teil war der Weg wieder über den GR gelegt und erheblich verlängert worden. Dazu hatte ich diesmal aber keine Lust und lief den alten Weg weiter. Leider bedeutete das auch eine Verlängerung des Asphalttretens.
Aber dann wieder die schönen Momente: Eine Frau schaltete extra ihren Rasenmäher aus, um mich nach dem Woher und Wohin zu fragen. Ein Mann, der mir mit einem Lieferwagen entgegen kam, blieb stehen und erzählte mir, wo ich frisches Wasser bekommen könnte.
So kam ich am frühen Nachmittag in La Reole an, in der Stadt, in der der englische König residierte, wenn er seine Eigenschaft als französischer König nachkam.
Und hier erlebte ich in einem Netto-Supermarkt zum ersten Mal etwas Unangenehmes: Die genervte Kassiererin raunzte mich an, ich möchte beim nächsten Mal doch meinen Rucksack an der Kasse abstellen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand dieses unhandliche und schwere Teil zum Stehlen benutzen würde. Aber die Frau hat ja vielleicht schon viel erlebt.
Nach Reole ging es steil bergab, und zwei Radfahrerinnen kamen mir keuchend entgegen. Mit einem Bonjour fuhren sie vorbei, blieben aber kurz darauf stehen, und ich hörte, wie sie sich auf Deutsch unterhielten. Ich rief ihnen grinsend ein "Na, auf Deutsch hätten wir das eben auch einfacher haben können" hinterher und ging weiter. Unten in der Stadt standen sie plötzlich neben mir. Eines der Räder hatte einen ernsthaften Schaden, und sie suchten eine Unterkunft in der Stadt. Mit Hilfe meines Führers konnte ich sie beraten. Als sie hörten, dass ich aus der Nähe von Köln käme, erzählten sie, sie wohnten in der Nähe von Olpe, nämlich in Attendorn. Für die Leser aus Olpe oder Attendorn: Die eine Dame war sogar mit der Schwester von Walter Isphording zusammen in einer Klasse gewesen. So klein ist die Welt.
So, jetzt sitze ich hier auf einem Parkplatz im Schatten der sehenswerten Kirche von La Reole und hoffe, dass ich die Dame am Telefon richtig verstanden habe. In diesem Fall werde ich hier nämlich um 17:30 mit einem gelben (Ford?) Clio abgeholt und in ein 8 km entferntes Dorf zum Übernachten gefahren. Morgen soll ich dann hierher zurück gebracht werden, damit es weiter gehen kann. Hoffentlich klappt's. Aber bisher hat eigentlich immer alles geklappt
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