29.Juli 2017 - Tag 64 - haase-news

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29.Juli 2017 - Tag 64

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Gestern Abend stand plötzlich auch noch Martina in der Herberge. Also belegten wir 3 der 4 Betten in einem Raum. Weder Annette noch Martina sind ausgesprochene Frühaufsteher. Nach einem kargen Frühstück brachen Annette und ich also gegen 7:30 Uhr auf. Immerhin war die Strecke heute ja 30 km lang, und für Annette war es die erste ernsthafte Etappe auf ihrem Pilgerweg.
Der erste Abschnitt verlief einfach über die Straße bis Les Cars. Dort konnten wir Pains au chocolate und Croissants kaufen. Die Pains au chocolate aßen wir sofort, die Croissants packten wir ein.
Weiter ging es, jetzt auf schönen Waldwegen. Gegen 11 Uhr erreichten wir Chalus, wo wir zunächst auf einer kleinen Mauer unsere Croissants verspeisten, ebenso die Kiwis, die ich noch übrig hatte.
Bevor wir weiter gingen, fragten wir einen Einheimischen, ob es hier auch ein Café gebe. "Bien sure" - nämlich auf der Hauptstraße. Wir hatten gedacht, wir wären schon in der Dorfmitte. Damit lagen wir aber total daneben, denn einige hundert Meter weiter steppte der Bär: Bäcker, Fleischer, 1000 andere Geschäfte und ein Bar-Restaurant-Café. Wir bekamen einen leckeren Café Crema. Während wir den Kaffee noch genüsslich schlürften, kam Martina vorbei, die uns eingeholt hatte. Natürlich dehnte das unseren Aufenthalt noch weiter aus. Schließlich wollte Martina aber noch einen Schuster in seinem Geschäft besuchen - einfach so, sie hat ein Faible für Schuster. Für uns war es das Zeichen zum Aufbruch.
Weiter ging es auf einsamen Waldwegen. Eigentlich war die Strecke gut ausgeschildert, aber ich war doch froh, dass Komoot Abzweigungen rechtzeitig ankündigte, damit wir auf die Zeichen achten konnten.
Als wir gerade an einem Weiher entlang gingen, sahen wir Martinas Sachen auf dem Boden liegen. Während wir noch rätselten, was das zu bedeuten hatte, kam sie uns entgegen. Sie hatte den Abzweig verpasst, kam von der anderen Seite heran und wollte hier eine Mittagspause einlegen.
Da sie ja das Alleinsein vorzieht, gingen wir weiter zum nächsten Ort, Firbeix, wo uns eine wunderschöne Wiese zu einer Pause im Schatten einlud. Wir aßen, was wir noch dabei hatten, und legten uns dann ein wenig ins Gras.
Nach etwa einer Stunde machten wir uns auf den Weiterweg. Obwohl es in Chalus ein kurzes Gewitter gegeben hatte, wurde es plötzlich sehr heiß. Zum Glück ging die Strecke weitgehend weiter durch den Wald. Aber Annette spürte die vielen Kilometer inzwischen deutlich, und wir kamen erst um 17:30 in La Coquille an. In der ersten Bar des Ortes war dann auch erst einmal ein kaltes Getränk angesagt, denn uns war das Wasser knapp geworden. Dann ging es zur Herberge, wo die Herbergsleute schon auf uns warteten.
Wir waren beide ziemlich müde, aber nach einer Dusche und einem Bier (in anderer Reihenfolge) ging es uns wieder besser.
In der Zwischenzeit machte die Herbergsmutter (ebenfalls Anette) das Essen fertig, und es gab ein hervorragendes Abendessen mit leckerem Rosé. Diese Herberge hier kann man nur mit gutem Gewissen empfehlen.
Martina ist allerdings nicht aufgetaucht. Es gibt in der Nähe noch eine Auberge municipal. Ich hoffe, dass sie sich dorthin verzogen hat und nicht etwa im Weiher verschollen ist.
Morgen wird unsere Strecke nur 19 km lang sein (nach Thiviers). Anette (die Herbergsmutter) hat unsere Unterkunft schon fest gemacht, also wird es keine Probleme geben.
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