02.August 2017 - Tag 68 - haase-news

Direkt zum Seiteninhalt

02.August 2017 - Tag 68

Wandern > Jakobsweg > Tag 61-70
Alle Bilder: Bitte Vorschaubild anklicken!
Gestern Abend feierten Annette und ich Abschied bei einer Karaffe Rosé. Martina wollte eigentlich auch dabei sein, aber sie hat sich gestern eine fieberhafte Erkältung eingefangen und war früh im Bett. Heute Morgen ging es ihr zwar etwas besser, aber sie geht heute nicht weiter (was sie zunächst vor hatte), sondern ruht sich noch einen Tag aus.

Frühstückszeit war heute Morgen um halb 8 Uhr. Da gestern auch noch ein deutscher Radfahrer aus Aachen angekommen war, ging es hoch her: Martina, Annette, der Aachener, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe, die beiden bezaubernden französischen Damen, die freiwillig als Hospitaliers arbeiteten, und ich. So dauerte alles etwas länger. Wann ich endlich aufgebrochen bin, habe ich mir gar nicht gemerkt.
Bei einer Bewegung im Bad war es mir heute Morgen in einen Muskel an der Hüfte geschossen. Ich kam deshalb zunächst nicht gut voran. Bei nächster Gelegenheit blieb ich aber stehen: Mir war eingefallen, dass ich gestern im Trubel um die Schuhe vergessen hatte, mir einen Schlafplatz für heute zu besorgen. Auf einer Sitzbank holte ich das schleunigst nach. Als ich danach den Rucksack wieder aufsetzte, waren die Schmerzen verschwunden.
Die Strecke war zunächst alles andere als schön. Es ging an der Hauptstraße entlang zum Nachbarort, dort zu einer alten Abtei, dann über kleinere Straßen, aber nur über Asphalt aus dem Stadtbereich hinaus.
Nach einer heftigen Steigung ging es dann endlich in den Wald. Das war aber auch nötig, denn es war schon am Vormittag brüllend heiß geworden. Die Waldwege waren nicht gut ausgezeichnet, aber mit Komoot und etwas gesundem Menschenverstand konnte man sich zurechtfinden.
Gegen 13:30 Uhr kam ich aus dem Wald und nach Gravelle, einen Nachbarort von Saint-Astaire, meinem heutigen Zielort.
Dort genehmigte ich mir in der Bar eine kühle Limonade und kaufte zwei Riegel Nuts als Proviant-Ersatz zum ungeheuer frechen Preis von 1,50 Euro pro Riegel.
Der Weiterweg war nett: Er führte zum größten Teil an einem Kanal der Isle vorbei und war auch etwas schattig. Vor allem bestand der Boden aus Gras.
Vor Saint-Astaire flirrte die Luft aber wieder vor Hitze. Zum Glück fand ich einen Lidl, der mir mit Trinkjoghurt wieder zu frischen Lebensgeistern verhalf.
Die Füße haben in den neuen Schuhen gut durchgehalten. Trotzdem - Meindl-Qualität haben die Schuhe nicht: Man rutscht leichter weg.

Begegnung am Abend: Ich saß beim Abendessen im Restaurant, als ein älterer Herr bei der Bedienung stand und mich direkt ansah. Kurz darauf kam er an meinen Tisch. "Sind Sie Wanderer?", sprach er mich auf Französisch an. "Ich auch." Und schon hatte ich den ganzen Abend lang Unterhaltung.

Jean Luc ist ebenfalls Pilger und vermutlich über 70 Jahre alt. In Santiago war er schon mehrfach. Jetzt macht er immer wieder kleinere Touren. Er übernachtet auf dem Campingplatz. Es kann gut sein, dass wir uns in den nächsten Tagen immer mal wieder begegnen. Auf seinem Handy ist ein Foto von uns beiden, dass er beim nächsten WLAN schicken wird.
Die neuen Fotos habe ich gestern Abend noch gemacht: Ist es nicht schön, wie die Stadt meinen Einmarsch feiert? Alles ist dekoriert Na gut, es sind die Reste einer großen historischen Feier, aber man wird ja mal träumen dürfen
Zurück zum Seiteninhalt