16.Juli 2017 - Tag 51 - haase-news

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16.Juli 2017 - Tag 51

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Um halb 8 war ich heute Morgen wieder auf dem Weg. Die beiden Hospitaliers hatten es sich nicht nehmen lassen, mit mir zusammen zu frühstücken. Der Weg führte zunächst über eine Straße, auf der heute Morgen so gut wie überhaupt kein Auto fuhr, dann über einen schönen Feldweg nach Charenton-du-Cher. Die Kirche dort war offen, so dass ich kurz eintreten und sie mir still ansehen konnte. Im Schatten des Eingangs konnte ich mich auch setzen und etwas Wasser trinken.

Dann ging es weiter in Richtung Saint-Armand-Montrond. Die beiden lieben Herbergseltern hatten mir den Weg am stillgelegten Canal de Berry entlang empfohlen. Und es war tatsächlich ein toller Weg: schattig, wenn man begriffen hatte, dass man die richtige Seite benutzen muss, wenn der Kanal fast genau von West nach Ost führt und die Sonne im Südosten steht.

An der zweiten Schleuse machte ich eine Essenspause und hatte ein nettes Gespräch mit einer alten Französin, die im ehemaligen Schleusenhaus wohnte und im Garten gearbeitet hatte. Mitten in unser Gespräch platzten zwei belgische Pilger hinein: ein älterer Herr mit 69 Jahren und ein junger Mann, vielleicht Vater und Sohn. Für den jungen Mann war es die erste Etappe seiner ersten Pilgerschaft, der Ältere war erfahren. ich wäre ganz gern mit den beiden gegangen, aber sie brachen schnell auf und blieben ständig vor mir. Ihr Tempo hätte mir gut gepasst, aber sie wollten wohl für sich allein sein. Kurz vor Saint-Armand-Montrond sah ich sie auf der anderen Kanalseite im Schatten liegen. Sie hatten ihr Ziel fast erreicht, denn sie wollten in der Stadt übernachten.

Hier am Ortsschild von Saint-Armand-Montrond hatte Nikolaj ein Andenken für mich hinterlassen, von dem er wollte, dass ich es nach Santiago mitnehme. Es war tatsächlich noch da: Ein grünes Band mit der Aufschrift "Le Chemin de Vezelay". Ich werde es an meine Kappe heften. Da ist es vermutlich sicherer als am Rucksack.

Inzwischen war es so heiß geworden, dass ich dringend etwas Kaltes zum Trinken brauchte. Auch ein Eis wäre nicht schlecht gewesen. Also machte ich mich in Richtung des Stadtzentrums auf den Weg. Die Kirche war offen, weil dort gerade eine Taufe gefeiert worden war. Das hatte ich doch vor Kurzem schon einmal

Aber ein Café oder eine Bar ließ auf sich warten. Schließlich ließ ich mir von Google Maps helfen. Kurz darauf saß ich draußen an einer Bar. Leider gab es kein Eis, aber eine herrlich kühle Limonade. Als ich aufstand, um weiter zu gehen, sprachen mich auf einmal die Jugendlichen an, die ebenfalls hier im Schatten saßen. Sie wollten wissen, ob ich Jakobspilger wäre und von wo nach wohin ich auf dem Weg wäre. Und tatsächlich waren diese jungen Leute interessiert und wünschten mir einen guten Weg. Ich wundere mich immer mehr darüber, wie unterschiedlich die jungen Menschen in Frankreich und in Deutschland sind.

Ein paar Meter weiter kehrte ich noch einmal ein - dort gab es nämlich den Eisbecher, den ich mir so gewünscht hatte

Nach dieser ausgiebigen und leckeren Mittagspause musste es nun aber weiter gehen. Bis Bouzais, meinem nächsten Quartier, waren es immerhin noch 5 km. Aber die waren schnell auf einem Feldweg heruntergelaufen. Die Herberge war schon offen, weil die beiden Hospitaliers heute hier ihren Ersten machten. Ich bin also der erste Pilger, den die beiden versorgen. Der Ehemann scheint ein bisschen aufgeregt zu sein, denn er versucht ständig, der beste Hospitalier aller Zeiten zu sein. Seine Frau lässt es etwas gemächlicher angehen. Beide sind aber sehr freundlich.

Nach dem Duschen versuchte ich, einen Platz für morgen Nacht zu finden. Das erwies sich als ungeheuer schwierig. In den Herbergen gab es keinen Platz, das beschriebene Hotel war geschlossen (möglicherweise auf Dauer). Schließlich fand ich einen Platz 5 km von der Strecke entfernt.

Der Hospitalier hätte mich an der Strecke abgeholt, aber zum nächsten Ort (Ardenais) ist es nicht weit, und ich habe bemerkt, dass ich der Strecke nur etwas weiter folgen und danach nur etwa 1 oder 2 km abweichen muss, um die Herberge zu erreichen. Das ist kein Problem, dazu muss ich nicht abgeholt werden.

Auf den Schrecken hin habe ich die Herbergen bis zum Donnerstag Morgen gleich festgemacht. Offenbar ist es besser, wenn ich jetzt zumindest 3 Tage im Voraus plane, auch wenn man sich dabei ziemlich festlegt. Bei der Hitze über 30 km laufen - das möchte ich lieber nicht.
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