03.September 2017 - Tag 99 - haase-news

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03.September 2017 - Tag 99

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Das war eine Nacht im teuren Hotel. Aber wenigstens habe ich gut geschlafen. Am Morgen bin ich ohne Frühstück losgegangen und traf nach 300 m auf Ingrid (im Stockdunklen), die im Zelt geschlafen hatte. Wir machten uns auf den Weg nach Villakázar de Sirga (ca. 5 km) in der Hoffnung, dort an einem Sonntag in aller Frühe ein Frühstück zu bekommen.

Unsere Hoffnung wurde nicht getrogen. Eine Bar versorgte uns mit Kaffee, Tortilla, einem Croissant und einer Limonade.

Über die "Pilgerautobahn", einem extra für die Pilger angelegten Weg neben der Straße her, ging es 5,5 km weiter nach Corrión de los Condes.
Hier löste Ingrid ein für mich sehr peinliches Problem. Irgendwie war es mir gelungen, in den letzten Herbergen meine zwei Unterhosen zum Wechseln zu vergessen oder im Dunklen zu verlieren. Ich hatte also nur noch die eine, die ich am Körper trug. Die konnte ich ja noch nicht einmal ordentlich waschen. Ingrid war in ein Geschäft für Ansichtskarten gegangen, fand dort allerlei sonstigen Krimskrams und fragte einfach nach "Underwear". Der Inhaber verstand nicht. Da zog sie einfach ihre Hose ein Stück weg und zeigte auf ihre Unterhose. Ich war ihr in den Laden gefolgt. Es musste also nur noch geklärt werden, ob die Wäsche für sie oder für mich war.
Nun ja - das war schnell erledigt, und ich konnte zwei neue, modische, spanische Slips erstehen
Wir setzten unseren Weg fort. Es ging wieder in die Meseta. Diesmal war der Weg schnurgerade. Einige Pappeln am Wegesrand gaben uns etwas Schatten. Wasserstellen gab es nicht. Andere Pilger waren nicht zu sehen (außer Karin, einer Österreicherin aus Salzburg, und Flavius, einem Schweizer aus St. Gallen).
So trotteten wir Kilometer um Kilometer nebeneinander her, erzählten uns jeden noch so unbedeutenden Schwank aus unserem Leben, schauten in die unendliche Weite der Landschaft.
Viele Stunden später kamen wir in Calzadilla de la Cueza an. Dort warteten zwei gut geführte Pilgerherbergen auf uns, eine sogar mit Schwimmbad. Wir machten uns frisch, wuschen die Wäsche und aßen dann erst einmal einen Happen in der Bar. Karin und Flavius setzten sich zu uns an den Tisch und jeder erzählte von den Erlebnissen seines Tages. Andere Pilger kamen an, humpelnd und offensichtlich erschöpft. Richtig einfach war der Weg ganz sicher nicht.
Trotzdem planen wir für morgen schon wieder eine große Strecke.
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