18.Juni 2017 - Tag 28 - haase-news

Direkt zum Seiteninhalt

18.Juni 2017 - Tag 28

Wandern > Jakobsweg > Tag 21-30
Alle Bilder: Bitte Vorschaubild anklicken!
Na, das fing ja gut an heute Morgen. Ich hatte schon alles gepackt, nur die Wanderschuhe hatte ich noch nicht angezogen. Da ging ein Feueralarm los. Ich stiefelte also auf Socken runter in die Gaststube - wo ich dann ziemlich allein und dumm rumstand, während der Alarm weiter heulte. Dann erschien die vielleicht 13jährige Tochter des Hauses, die mal sehr hübsch wird, wenn sie ihren Babyspeck verliert, und teilte mir mit, dass das ein falscher Alarm war. Na - Gottseidank!

Ich zog also noch meine Wanderschuhe an, genoss Baguette und Croissant und ging auf Wanderschaft. Die Sonne schien um 8:00 Uhr schon aus vollen Kräften, aber ein geradezu stürmischer kühler Wind machten die Sache erträglich.

Es ging gleich wieder zwischen Feldern hoch in den Wald. Komoot war heute völlig überfordert, weil die meisten Strecken nicht in den Karten eingetragen waren. Aber dafür hatte ich mir ja extra zusätzlich die Karten vom IGN besorgt. Nach einer guten Stunde saß ich im ersten Ort (Tourailles-sous-Bois) auf einer Mauer und trank Wasser.

Auf einer kleinen Straße ging es wieder aufwärts in den Wald. Ein schönes, leichtes Gehen. Bald saß ich schon am Picknick-Tisch von Luméville-en-Ornois und trank Wasser.

Weiter ging es auf einer kleinen Straße. Links vor mir sah ich einen seltsamen Turm mit einer weißen Kugel an der Spitze. Die Straße zog sich endlos durch die Landschaft. Ich durchquerte Chassey-Beaupré. Der Turm war nun nicht mehr vor, sondern hinter mir. Ich überschritt die Grenze des Departements und war nun plötzlich nicht mehr in Lothringen, sondern in der Champagne. Was an der Gegend nichts änderte: Wein wird hier noch nicht angebaut, das gäbe der Boden auch gar nicht her. Für den Champagner-Anbau gibt es auch sehr strenge Bestimmungen.. Angebaut werden stattdessen die üblichen Getreidesorten, dazu Raps und das seltsame Zeug, das ich fotografiert habe. Es scheint eine Hülsenfrucht zu sein. Ist das Hirse? Im nächsten Ort (Cirfontaines-en-Ornois) aß ich an einem schönen Picknicktisch zu Mittag (Banane, Tomaten und Schokolade) und trank Wasser dazu. Beim Zurückblicken sah ich den seltsamen Turm.

Wieder ging es in den Wald und auf schönen Pfaden auch wieder hinaus.Unter einem schattigen Baum stand eine Bank. Ich setzte mich, trank Wasser und aß ein paar Gummibärchen dazu. Im Hintergrund leuchtete der seltsame Turm.

Weiter ging es nach Gillaumé. Inzwischen war es vorbei mit dem kühlen Wind, und es wurde immer heißer. Es ging bergauf. Oben trank ich Wasser. Ich drehte mich um - und sah den seltsamen Turm.

Der Weg stieg hoch zu einem Windpark, querte dann zu einem Sträßchen. Diese Windparks haben eine unangenehme Eigenschaft: Man braucht irre lang, bis man angekommen ist. Von der Höhe oben drehte ich mich noch einmal um - und sah den seltsamen Turm.

Es ging wieder abwärts. Im Schatten trank ich noch einmal Wasser. Viel blieb nicht mehr übrig in der letzten Flasche, aber es konnte ja nicht mehr weit sein.

Die Straße zog sich Kilometer für Kilometer durch die flirrende Hitze. Endlich erreichte ich den Bauernhof, an dem ich abbiegen musste. Sicher gab es da auch Schatten. Es ging bergauf. Ich drehte mich um und sah - nee, den Windpark

Von Schatten war keine Rede. Stattdessen wurde es immer heißer, und auch der Weg zog sich bergauf, bergab durch die Landschaft. Kurz bevor ich die nächste Straße vor mir sah, trank ich den letzten Rest Wasser.

Die Straße führte bergab und tauchte nach einiger Zeit wirklich in Schatten ein. Eine halbe Stunde später war ich endlich in Thonnance-Joinville, meinem Ziel. Aber wohin musste ich mich wenden? Das war doch "Les jardins de mon moulin", oder? Ein bisschen außerhalb. Naja, das schaffen wir auch noch.

Ich ging eine Viertelstunde. Von einem jardin oder einer moulin war nicht die Rede..Endlich kam ich an ein Tor zu einem parkähnlichen Garten. Das musste es sein. Ich trat ein. Aus einer Art Festzelt heraus begrüßte mich ein Ehepaar, die Besitzer. Ja, dies war der Jardin de mon moulin. Und nein, wir hatten nicht telefoniert. Sie vermieten auch nur für mindestens 2 Tage.

"Aber setzen Sie sich doch erst mal. Brauchen sie etwas zu trinken? Bedienen Sie sich an dem Eisschrank drüben." Ich nahm mir dankbar einen Saft mit viel Wasser darin. Der Mann telefonierte bereits. Ich hatte mich geirrt und vor 3 Tagen mit Le Moulin au Ecrevisses gesprochen. Die beiden erklärten mir, wie ich dorthin kam. Ich wollte das Getränk bezahlen, aber sie ließen es nicht zu. Und schließlich beschloss die Frau des Hauses, mich zu der anderen Moulin zu fahren. Das ließ sie sich nicht ausreden.

So blieb mir der letzte knapp halbe Kilometer der Tour erspart. Das Zimmer hier ist nicht schlecht, aber die Freundlichkeit dieser beiden Menschen ist natürlich schwer zu überbieten.

Morgen geht es nur nach Ambonville. 25 km - das sollte ja funktionieren.
Zurück zum Seiteninhalt