27.Juli 2017 - Tag 62 - haase-news

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27.Juli 2017 - Tag 62

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Nach einem ganz akzeptablen Frühstück ging es heute Morgen gegen 8 Uhr los. Der Weg führte zunächst abwärts ins Tal der Vienne, die ich auf der historischen Brücke überqueren konnte. Gleich danach ging's aufwärts. Aber wie? Puh, solch eine Steigung war bislang noch nicht dabei. Zum Glück dauerte sie nicht lang und es ging nur noch gemäßigt nach oben. Nach etwa einer Stunde kam ich in dem kleinen Ort Chigot an. Es fing ganz leicht an zu regnen. Ich ging weiter, der Regen wurde stärker. Es half nichts, ich musste den Poncho rauskramen. Keinen Augenblick zu früh, denn es begann, in Strömen zu schütten. Eigentlich nur Niesel, aber durch den Wind doch ganz schön heftig.

Aber was sollte es. Unter dem Poncho bleibt man ja schön trocken. Also ging es weiter über die Höhen nach Lafont und nach Aureil. Der Regen blieb mir während der ganzen Zeit treu, mal mehr, mal weniger. Bei dem Wetter ist natürlich niemand auf der Straße. Unterhalten kann man sich höchstens mit Katzen und Pferden

Schließlich kam ich nach Feytial, einem Vorort von Limoges. Der Regen hörte auf. Ein Park mit vielen Bänken lud zur Mittagspause ein. Genau gegenüber befand sich ein Super-U-Supermarkt. Das versprach ja, ein üppiges Mittagessen zu werden. Ich kaufte ein paar leckere Dinge ein (hey, die hatten Kartoffel-Heringssalat, yam-yam ) und verzog mich auf die Bank.

Bestens gestärkt ging es wieder auf die Tour. Weit vor mir sah ich auf der anderen Straßenseite jemanden mit einem gelben Poncho laufen, der von Zeit zu Zeit in einen Führer blickte. Langsam kam ich näher und holte sie schließlich ein. Sie? Ja, es war nämlich Martina, die während meiner Mittagspause an mir vorbei gezogen war. Zusammen gingen wir bis an die Vienne in Limoges. Wollt ihr wissen, wie die schwarzhaarige Französin heißt? Isabelle. Und wollt ihr wissen, woher ich das weiß? Nun ja, Martina hat gestern eine schwarzhaarige Französin auf der Tour getroffen. Sie kamen ins Gespräch, und die Französin erzählte ihr, sie habe einen Deutschen getroffen, der in Köln gestartet sei. Martina wusste natürlich gleich Bescheid. Und so kennen Isabelle und ich unsere Vornamen, obwohl wir uns nicht wiedergesehen haben.

An der Vienne wollte Martina noch ein bisschen Rast machen. Es war klar, sie wollte noch ein bisschen allein sein. Also ging ich voraus und schoss die, wie ich finde, schönen Bilder von der Vienne.

Zur Kathedrale ging es noch einmal steil bergauf. Sie ist so riesig, dass ich sie vom Platz davor aus gar nicht komplett fotografieren konnte. Ich fand keinen Eingang hinein und suchte erst einmal das Haus der Franziskanerinnen, in dem ich heute Nacht schlafen will. Es war zwar schon 15:30 Uhr, aber ich war zu früh dran und habe wohl eine der Schwestern um ihre wohlverdienten Ruhe gebracht. 16 Uhr war abgemacht, nicht früher. Ich konnte aber schon meinen Rucksack abstellen, und die Schwester zeigte mir auch den Eingang der Kathedrale. Von dieser Stelle aus war er sofort zu sehen

Ich sollte mir in Zukunft wirklich aufschreiben, wann ich in den einzelnen Unterkünften aufkreuzen kann.

Die Kathedrale ist unglaublich groß und lichtdurchflutet. Ich werde gleich an einem Gottesdienst dort teilnehmen.

Einen Pilgerstempel habe ich mir vom Tourismus-Büro geholt, danach konnte ich in mein Zimmer. Ich teile es mit Bruno, einem Franzosen von der luxemburgisch-belgischen Grenze, ein sehr sympathischer Mensch.

Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.
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