27.Mai 2017 - Tag 6 - haase-news

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27.Mai 2017 - Tag 6

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Ich bin in Euskirchen angekommen!!!

Doch fangen wir vorne an. In Brühl gab es ein ordentliches Frühstück, und so konnte ich schon um 7:45 Uhr aufbrechen. Der Weg nach Badorf, Eckdorf und Walberberg ging etwas bergauf, aber die Steigung hielt sich in Grenzen, und die Temperatur war angenehm kühl.Schade nur, dass die Kirchen wieder einmal verschlossen waren. Walberberg war eine rühmliche Ausnahme. Dort wurde aber auch gerade gebaut. Ein Afrikaner, der dort arbeitete, ahnte wohl gleich, was ich suchte, und zeigte mir den Pilgerstempel.
Dann ging's wieder aufwärts und in den Villewald, ein wunderschönes großes Laubwaldgebiet. Erstaunlich viele Leute waren unterwegs. Und viele sprachen mich an, wollten wissen, ob ich pilgere und von wo und wohin...
Der Weg trat am Swister Türmchen aus dem Wald heraus. Der Turm ist von einer Kirche übrig geblieben, die im frühen 19.Jahrhundert abgerissen worden ist.
In Weilerswist habe ich einen kleinen Abstecher zur Kirche gemacht, um mir noch einen Stempel zu holen. Auch diese Kirche war offen. Auf dem Rückweg sah ich plötzlich an einer Hoftür die Aufschrift "Erdbeeren, Kartoffeln, Spargel..." Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich trat ein in eine Art Innenhof. Ein älterer Mann und seine Frau boten ihre Waren auf einem Tisch an. Ich kaufte eine Schale Erdbeeren. Sofort zeigten die beiden mir eine Bank auf dem Hof, wo ich sie essen konnte. Die Erdbeeren waren unglaublich gut, kein bisschen wässrig oder sauer. Dazu bot mir die Frau an, einen Kaffee für mich zu machen, und als ich dankend ablehnte, brachte sie mir eben Mineralwasser und füllte auch noch meine Flaschen damit auf.
So viel Anteilnahme erlebt man wirklich selten. Nun gut, dafür wurde meine kleine Geschichte auch Gesprächsthema für die anderen Kunden, aber was macht das schon?
Von Weilerswist aus ging es noch über 10 km auf einem sehr schönen Weg immer an der Erft entlang nach Euskirchen. Die Hitze wurde immer größer. Da sah ich vor mir im Gras einen jungen Mann liegen. Ich grinste ihn an: "So kann man die Mittagshitze auch verbringen." Wir kamen ins Gespräch. Plötzlich fiel mir ein kleines gelbes Buch auf, das er in der Hand hielt - ein Pilgerführer. Ich zog meinen eigenen Führer aus der Tasche - und unsere Unterhaltung wurde noch intensiver. Schließlich verabschiedeten wir uns mit einem buchstäblich gleichzeitigen "Buen Camino".
Bei einer Rast, die ich kurz vor Euskirchen noch eingelegt hatte, kam er vorbei. Wir hoffen beide, uns in Zukunft noch öfter zu sehen.
Morgen geht es nach Bad Münstereifel. Mal sehen, was es auf dem Weg zu erleben gibt.
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