13.Juni 2017 - Tag 23 - haase-news

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13.Juni 2017 - Tag 23

Wandern > Jakobsweg > Tag 21-30
Nach einem erneut perfekten Frühstück konnte ich um 7:45 Uhr starten. Es ging zunächst wieder an der Mosel bzw. einem Moselkanal entlang: ein ganz schmaler Pfad im Schatten mächtiger Laubbäume. Nach 3 km öffnete sich der Wald, die Gegend wurde etwas schäbiger - ein Schrottplatz, verfallende Häuser, so etwas gibt es auch. Schließlich kam ich an einer Schleuse an, in der gerade ein großes Lastschiff lag. Ich konnte noch zusehen, wie es - auf dem richtigen Niveau angekommen - die Leinen löste und losfuhr. Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken, als ich die Aufschrift auf Deck las: Offizieller Sponsor der BRD. Durch mich werden die deutschen Straßen um .... Tonnen entlastet. (An die Zahl kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Vielleicht könnt ihr sie bei entsprechender Vergrößerung auf dem Foto entziffern.)

Im Ort (Pagny-sur-Moselle) suchte ich eine Bank auf. Ein freundlicher Franzose, der in seinem Vorgarten arbeitete, erklärte mir, wo ich sie finden konnte. Es gab sogar gleich 2 mit Automaten, auch mehrere Bäckereien, aber keinen Laden, wo ich Früchte oder Schokolade kaufen konnte. Meinen Schokoladenvorrat hatte ich gestern mangels Möglichkeit zum Abendessen geplündert. Alle verwiesen mich nur auf den Supermarkt Carrefour. Ich hätte mal nachfragen sollen, wo der ist, aber ich glaubte, er läge am Weg. Das war aber eben nicht so.

Wieder ging es an der Mosel entlang, diesmal auf einem asphaltierten Weg. Wie immer zog sich die Strecke in die Länge. Schließlich erreichte ich aber Vandières. Auf einer Mauer aß ich die beiden Käsebrote auf, die ich mir heute Morgen mitnehmen durfte. (Es hätte auch mehr sein dürfen, aber mein Platz und meine Gewichtstoleranz sind halt sehr beschränkt.)

Der Weg führte danach mittelmäßig steil über einen Bergrücken und auf der anderen Seite hinab nach Norroy-lès-Ponts-à-Mousson.

Gleich darauf ging es wieder in den Wald hinauf. Sein Name ist bois le pretre (Priesterwald). Es handelt sich um eine historische Stätte: Im Jahr 1915 sind hier im 1. Weltkrieg Tausende von deutschen und französischen Soldaten umgekommen, damit die jeweiligen Fronten ein paar Meter vorrücken konnten. Es heißt, dass man auch heute noch Bäume finden kann, die von Kugeln und Granatsplittern durchsiebt sind. Ich habe vom Weg aus keine gesehen, durchaus aber Reste von Bunkern und von Gräben, die Schützengräben gewesen sein können.

Kurz nach dem Wald erreichte ich auch schon den heutigen Endpunkt des Weges (Montauville). Meine Unterkunft liegt allerdings in Pont-au-Mousson, so dass ich noch etwa 2 km durch die Straßen laufen musste. Das war aber nicht schlimm: Ich fand nämlich einen Netto, in dem es Tomaten, Schokolade, Trinkjoghurt und Kirschen (!!!) gab. Das war ein Fest-Mittagessen.

Eigentlich hatte ich meinen Weg heute in Dieulouard enden lassen wollen. Aber die sehr günstige Herberge dort ist dauerhaft geschlossen. So muss ich morgen ein bisschen Weg dranhängen. Übernachten werde ich an einer Moselbucht im "Le Pavillon Bleu". Wenn das Wetter weiterhin gut ist (und ich nicht zu müde bin), fahre ich da auch eine Runde Tretboot.
Alle Bilder: Bitte Vorschaubild anklicken!
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