22.Juni 2017 - Tag 32 - haase-news

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22.Juni 2017 - Tag 32

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Das wäre beinahe "in die Hose gegangen".

Gestern Abend durften wir im Kreise der französischen Familie Lava zu Abend essen: Verschiedene Salate, Roastbeef, Brot, selbstgemachten Apfelkuchen, zum Schluss gab es vom Hausherrn einen 30 Jahre alten selbstgebrannten Schnaps. Wir waren ungewöhnlich eingebunden in das Familienleben.

Heute Morgen brach Nikolaj schon um 5:45 Uhr auf, um das über 30 km entfernte Les Riceys zu erreichen. Um diese Zeit gab es natürlich noch kein Frühstück. Ich wartete bis 7:30 Uhr und bekam ein französisches Frühstück wie vereinbart.
Zum Glück war ich allein, denn ganz unvermittelt musste ich zweimal in den Garten laufen, weil der Kaffee und der Orangensaft wieder raus wollten. Ich schob das auf die schwüle Hitze schon am frühen Morgen und brach gegen 8 Uhr auf.
Die Straße führte ohne Schatten aus dem Ort heraus. Nach ein paar Kilometern hielt ich an, um etwas Wasser zu trinken. Ich war danach nur ein paar Schritte gegangen, als alles postwendend wieder herauskam, einschließlich der Kaffee- und Saftreste. Besorgt ging ich weiter, glaubte aber, damit wäre das Kapitel jetzt erledigt. In St. Usage legte ich mich in den Schatten einer Kirche und trank schlückchenweise eine Flasche Wasser. Das blieb drin. Ermutigt machte ich mich wieder auf den Weg, der kurz darauf von der Straße weg bergauf führte. Gleich am Anfang dieses Weges spürte ich, dass sich das Problem jetzt einen anderen Weg bahnte. Es ging nicht anders: Ein Gebüsch verbarg mich notdürftig, während Montezumas (?) Rache ihren Lauf nahm.
Ich glaubte, dass ich nun aber das Schlimmste hinter mir hätte, und trank Wasser - mit demselben Erfolg wie oben. Am Ende der Steigung angekommen, ruhte ich mich auf einer Bank aus - inzwischen spürte ich schon deutlich die Entkräftung - und musste kurz darauf schon wieder ein Gebüsch suchen. Jetzt ging es mir wirklich schlecht. Zum Glück war die Straße nicht weit, ich kam an einem herrlichen Aussichtspunkt an. Für die Schönheit der Landschaft hatte ich aber keine Augen. Ich beschloss, mir ein Taxi zu rufen. Aber ich hatte keine Telefonnummern dafür. Das Office de Tourisme konnte mir nicht helfen. Schließlich kam ich auf die Idee, bei meinem Hotel in Essoyes anzurufen.
Ich schilderte ihnen meine Lage, und die Frau versprach, ihren Mann zu schicken. Eine halbe Stunde später kam er auch und bot mir eine Flasche frisches Volvic-Wasser an. Dankbar nahm ich an, und er fuhr los - nicht weit, und ich musste die Tür öffnen, um das Wasser zu erbrechen. Es lag also auch nicht an dem lauwarmen Zustand meiner Rationen.
Wir erreichten das Hotel, und ich bekam mein Zimmer zugewiesen - sehr schön und klimatisiert. Im Moment geht es mir etwas besser. Ich kann Wasser trinken, allerdings darf ich mich nicht zu weit von der Toilette entfernen. Mag sein, dass ich morgen hier einen Ruhetag einlegen muss.
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