11.August 2017 - Tag 77 - haase-news

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11.August 2017 - Tag 77

Wandern > Jakobsweg > Tag 71-80
Auch heute kann ich nur sehr wenig zur Strecke sagen. In Captieux ging es direkt auf die alte Eisenbahntrasse und dann immer geradeaus, bis die Trasse auf die Autobahn zulief.

An dieser Stelle musste ich sie verlassen, etwa 1 km auf einem anderen Weg zurück laufen, über die Brücke und dann an der Autobahn entlang wieder vor.

Schließlich erreichte ich die Departmentgrenze Gironde - Les Landes. Sofort wurde die Wegmarkierung wieder wie vor dem Department Gironde mit kleinen Pfeilen gemacht - und der Weg ging über die Trasse weiter.

Allerdings nicht sehr weit: Schon kurz darauf musste ich sie wieder verlassen und mich zwischen Feldern hindurch zurechtfinden.

Mittags erreichte ich den kleinen Ort Bourriot-Bergance. Eine Bar war geöffnet, und ich erstand eine gekühlte Limonade und eine Packung Kinder-Country mit 2 Riegeln. Dass nicht alle Barbesitzer irre Preise nehmen, konnte ich jetzt sehen: die (große) Limonade kostete 1 Euro, die Packung Kinder-Country 50 Cent. Da kann man nicht motzen.

Die Bar schloss kurz darauf, aber ich durfte gern auf der Terrasse sitzen bleiben und mich ausruhen.

Weiter ging es - und wieder auf die (oder eine andere?) Bahntrasse. Kilometer um Kilometer zog sich so dahin, an einem alten Bahnhof vorbei, immer über einen leicht sandigen Boden.

Im Führer steht, dass die Landes früher der schwierigste Teil des Weges waren, voller Sümpfe, Stechmücken, Treibsand, dafür ohne Brot, Wasser, Wein. Nun - zwei geniale Ingenieure haben im 19. Jahrhundert die Sümpfe trocken gelegt und dafür gesorgt, dass die Dünen nicht weiter landeinwärts wandern konnten. Und die gefährlichen Stechmücken? Entweder hat das Zitronella-Zeug tatsächlich gewirkt, oder Herr Fügen hat maßlos übertrieben. Ich habe keine einzige gesehen.

Dafür habe ich aber beim Dahintrotten einen Abzweig übersehen. Die Strecke hatte sich mal wieder von der geplanten Route gelöst, Komoot konnte also nicht helfen. Plötzlich hatte ich keine Wegzeichen mehr. Aber ein kurzer Blick auf die Karte ließ mich schnell wieder auf den Weg zurückfinden.

Trotzdem war ich ganz schön geschafft, als ich nach 36 km in Roquefort ankam. Das ist übrigens nicht die Stadt des berühmten Käses, sondern ein anderes Roquefort.

Ich fand die Kirche, stellte fest, dass die Herberge woanders war, glaubte, die Herberge gefunden zu haben, stellte fest, dass man den Schlüssel dazu woanders holen musste, ging zu einem Restaurant, bat um den Schlüssel und um ein Glas Bier, kehrte zur Herberge zurück, stellte fest, dass sie doch ein paar Häuser weiter war - und offen

Drinnen fand ich Thea vor, eine Pilgerin aus Holland, die für diese Nacht hier gebucht hatte. Ich hatte sie unterwegs nicht getroffen, weil sie eine Blase am Fuß hatte und ein Stück mit dem Auto gebracht worden war.

Außerdem gibt es hier noch André, der die Herberge für ein paar Wochen freiwillig managt. Er bereitete das Essen zu, dass Thea und ich eingekauft hatten, und wir aßen zusammen.

Thea möchte abends nicht gern allein in den Herbergen sein. Es ist gut möglich, dass wir ab morgen zusammen laufen.

Hier in Roquefort ist ab morgen ein großes Fest, das heute Abend schon seine Schatten voraus wirft. Es geht um einen richtigen Stierkampf, das arme Tier muss also wirklich dran glauben. Gut, dass ich nicht dabei bin. Das ist nicht mein Ding. Heute Abend herrscht hier schon ein Lärm, das man denken könnte, es ginge schon los.

Tschüss bis morgen...
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